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Mit „Bürgerstrom“ in die Zukunft

In Zukunft wird Strom, den wir aus der Steckdose ziehen, in der Nordsee (Offshore-Windparks) oder gar in der afrikanischen Sahara mittels Solarzellen gesammelt und über riesige Entfernungen in unsere Haushalte transportiert. Der Abschied von der Kernkraft erfordert in den nächsten zehn Jahren große und teuere Veränderungen. Der Energiemarkt wird neu aufgeteilt. Während die Energie-Multis große Lösungen entwickeln, denken viele Bürger in deutschen Städten kleinteiliger und verweisen auf beispielhafte Erfolge.

Nach dem Willen engagierter Wuppertaler Bürger soll die Energiewende auf eigenen Dächern stattfinden. Unter dem Namen „Bürgerstrom“ hat sich eine Bürgerinitiative für regenerative Energie gegründet, die sich der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe verpflichtet fühlt und ihre Kräfte aus der Anti-Atom-Bewegung umleitet.  Gebäudeenergieberater und „Bürgerstrom“-Mitgründer Stefan Sidon: „Wir müssen selbst etwas tun!“ Dazu dient die Aufklärungs- und Motivationsarbeit, die beispielsweise am Donnerstag, 12. Januar, um 18 Uhr, im Stadtteiltreff Heckinghauser Straße 195-197 beginnt. Auf Einladung des Bürgerforums Heckinghausen berichten Stefan Sidon und Hans Kemper über ihr genossenschaftliches Konzept, nicht von atomaren und fossilen Brennstoffen abhängig zu sein und bürgernah zum Aufbau einer alternativen Energieversorgung beizutragen. Kemper: „Wir haben bereits einige Investoren und suchen nach Dächern, auf denen Solarzellen errichtet werden können.“ Stefan Sidon sieht die dezentrale, regionale Energiewende auch als Chance für neue Arbeitsplätze: „Wenn der bisherige 20-Prozent-Anteil erneuerbarer Energien deutlich steigt, beginnt ein riesiges Beschäftigungsprogramm.“ Unabhängig vom Atomausstieg ist die Abkehr von fossilen Brennstoffen absehbar, weil Kohle und Gas endlich sind. Der Kraft-Wärme-Kopplung in Blockheizkraftwerken und Erdwärmepumpen (hier kommt ein Drittel der Energie immer noch aus der Steckdose) gehört die Zukunft, vor allem aber Sonnen- und Windenergie. Sidon, Kemper und Partner wollen nicht als „Tagträumer“ gelten und sind sich bewusst, dass sie gegen Multikonzerne, auch die Wuppertaler Stadtwerke, mit ihrer Lobby und Spekulanten kämpfen. Kemper: „Es ist, wie David gegen Goliath. Aber hinter uns stehen viele Menschen, die Interesse an einer gesunden Umwelt haben und als Kunden und Hausbesitzer warten, von uns abgeholt zu werden.“