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Der lange Weg zum Husch-Husch-Denkmal

(kgc). Mina Knallenfalls und Zuckerfritz waren keine optischen Schönheiten, wie ihre Skulpturen in Elberfeld beweisen. Es ist anzunehmen, dass sich die Künstlerin Ulle Hees mit den Wuppertaler Originalen intensiv beschäftigt hat, bevor sie ihnen Form und Aussehen gab. Diese Menschen – wobei Mina ja nur eine Romanfigur sein soll – haben keine denkmalwürdigen Leistungen erbracht, sondern repräsentieren „die eigene Wuppertaler Art“, einen eher spröden Charakter zwischen Arbeit und Alltagsproblemen. Die dritte Person im Bunde fehlt noch: Husch-Husch.
Vor vielen Jahren hat sich der Förderkreis Husch-Husch-Denkmal gegründet, um den beiden Elberfelder Originalen in Barmen einen Kontrapunkt zu setzen. So richtig in Gang gekommen ist der gemeinnützige Verein noch nicht. Obwohl „Husch-Husch“ in Heckinghausen zu Hause war, soll er den Menschen im Herzen Barmens förmlich im Wege, und damit mitten im Leben, stehen. „Wir wünschen uns den Alten Markt als Standort, erzählt der wiedergewählte Vorsitzende Herbert Himmen. Zustimmung erhält er vom lebenden „Husch-Husch“, denn Richard Grüneberg spielt ihn seit 1982 bei den „Wuppertaler Originalen“.

 

 

Und Wolfgang Winkelsen erzählt bei wechselnden Gelegenheiten seit über 16 Jahren Geschichten aus dem Leben des mittel- und arbeitslosen Stadtstreichers, den man heute als „Ich AG“ und Ein-Mann-Betrieb bezeichnen würde. Um sich den Lebensunterhalt zu verdienen, verkaufte er aus seinem Rama-Karton heraus Kurzwaren. Beispielsweise in der Straßenbahnerkneipe in der Bockmühle, wenn die Männer freitags nach der Lohnzahlung die Arbeitswoche ausklingen ließen. Dem Alkohol war Husch-Husch nicht abgeneigt.
Geistig hatte er Defizite. Wenn er während des Nationalsozialismus die Obrigkeit hänselte, ging er das Risiko einer Verhaftung ein. Doch Angst war ihm fremd.
Husch-Husch hieß mit bürgerlichem Namen Peter Held, geboren 1896.
„Husch-Husch“ war ein Stadtstreicher. Gekleidet mit einem abgetragenen dunklen Anzug, Weste, langen, schwarzen Mantel, Schlapphut und „bewaffnet”
mit einem Spazierstock, war er in der ganzen Stadt bekannt. Den Stock benutzte er vorwiegend, um sich gegen die Kinder zu wehren, die, sobald sie ihn sahen, „Husch-Husch” hinter ihm herriefen. Sein Markenzeichen war ein Margarinekarton, den er immer unter dem Arm trug. Darin befanden sich typische Wuppertaler Artikel, nämlich Kurzwaren wie Bänder, Litzen, Wäsche- und Kragenknöpfe, Strapse, Gummiband und vieles mehr. An Haustüren und in Kneipen versuchte er diese Sachen zu verkaufen und wurde ausfällig, wenn ihm niemand etwas abnahm. Ständig hatte er Ärger mit der Polizei, war öfter im Gefängnis und ist 1953 in der Nervenheilanstalt Langenfeld-Galkhausen gestorben.
Ob noch die Vervollständigung des Originale-Trios gelingt, werden die nächsten Jahre zeigen. Richard Grüneberg hat mit dem Wuppertaler Maler Klaus Burandt, der „Husch-Husch“ gezeichnet hat, telefoniert: „Er ist bereit, ein Modell aus Styropor anzufertigen, das zum Guß geeignet ist.“ Menschen, die sich an „Husch-Husch“ erinnern und sich über „sein Denkmal“ freuen würden, werden weniger. Ein Beweis ist die geringe Mitgliederzahl.
Ein Guthaben von rund 2.000 Euro ist die Ausgangslage. „Diesen Betrag müssen wir vervielfachen, um einen namhaften Künstler oder eine Künstlerin mit der Herstellung beauftragen zu können“, ruft Herbert Himmen (E-Mail: kontakt@huschhusch-wuppertal.de) stellvertretend für sein kleines Team zu Spenden und Mitgliedschaften (24 Euro pro Jahr) auf. Weitere Informationen sind online verfügbar: www.huschhusch-wuppertal.de.